Mehr als nur mal eben sprayen

Seit Ende der 90er Jahre ist Gerrit Peters alias TASEK nicht nur als Urban-Künstler international tätig, sondern engagiert sich auch lokal als Dozent und Projektleiter in Graffiti- und Streetart-Workshops in Kooperationen mit öffentlichen Häusern und freien Trägern, in denen er neben einer ersten Einführung in die grundlegenden Techniken vor allem auch die Geschichte und Ästhetik des Graffiti beleuchtet.

Autorin: Heike Lüken

Foto: Tobias Lang

Graffiti ist zu einem allgegenwärtigen Bestandteil unseres Alltags geworden. Längst begegnen uns dessen Schriftzeichen und „Characters“ nicht mehr nur auf den Wänden der Großstädte, sondern ebenso in der Werbung, in Videoclips oder auf Kleidung. Der ehemalige „Aufstand der Zeichen“, den der Philosoph Jean Baudrillard Ende der 1970er Jahre postulierte, ist gesellschaftsfähig geworden. Die Attraktivität der Graffiti-Kunst für Jugendliche und Erwachsene ist nach wie vor gegeben und wird an einem konstanten Interesse an Veröffentlichungen, Ausstellungen und auch Workshops weit darüber hinaus deutlich.

Schon in den Einsteiger-Workshops geht es Gerrit Peters nicht primär nur um die Vermittlung der handwerklichen Kompetenzen, die sich ohnehin erst durch jahrelanges Training herausbilden können, sondern um ein Kennenlernen einer urbanen Kultur. Neben dem durchaus kniffligen Umgang mit den verschiedenen Farben, Materialien und Untergründen, deren Vorbereitung und Behandlung und den theoretischen Aspekten wie Bildaufteilung und Farbenlehre, steht das Thema und dessen Metaphorik und Abstraktion im Mittelpunkt. Für den praktischen Teil der Workshops arbeiten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer intensiv an einer zentralen Idee für einen gemeinsamen Entwurf. Ein Gesamtkonzept für ein Wandbild zu erstellen, bedarf der Abstimmung mit der Gruppe, es müssen Vorschläge gemacht, Kritik formuliert und reflektiert werden.
Die Teilnehmer stellen dabei bald fest, was Teamarbeit bedeutet und wie wichtig Toleranz und Respekt in der kreativen Arbeit sind. Darüber hinaus erfahren sie aber vor allem auch, dass Bild-Themen wie Identität, Stadt oder Liebe und Leben mit und durch diese Kunst einen anderen Anblick erhalten. Wer auf eine gemeinsam gestaltete Wand schaut, blickt auf einen kreativen und kollaborativen Prozess zurück. Und versteht, dass es um mehr geht, als schnell seinen Namen auf eine Wand zu schreiben.

Mehr Informationen zu laufenden Projekten:
www.stylekickz.de (Start: September 2012)
www.streetartpreis.de (16. Juni 2012)
www.hiphopacademy-hamburg.de (laufende Kurse)

Kontakt:
Gerrit Peters, 040/41 54 79 80, , www.tasek.de

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