Wer ist Ansprechpartner für Kulturangebote mit Flüchtlingen? Wie informiert man am Besten über diese Angebote? Und wo führt man sie durch? Das fragen sich viele Kultureinrichtungen. Das stadtkultur magazin gab diese Fragen an Till Kobusch weiter. Er ist der Leiter der Regelangebote Wohnen von fördern und wohnen (f&w). Das städtische Sozialunterunternehmen ist in Hamburg für die Erstaufnahme und die Wohnunterkünfte für Flüchtlinge zuständig.
Interview mit: Till Kobusch
stadtkultur magazin: Wer ist für Einrichtungen, die Kulturangebote für Flüchtlinge durchführen wollen, der richtige Ansprechpartner?
TILL KOBUSCH: Im Bereich der Erstaufnahme von Flüchtlingen gibt es Teamleitungen, die für die Standorte zuständig sind. Mit diesen können Angebote abgesprochen werden (auf der Homepage von f&w sind diese unter „Zentrale Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber“ zu finden). Im Bereich der Folgeunterbringung sind Bereichsleitungen, die jeweils für die
Wohnunterkünfte in einer Region zuständig sind, geeignete Ansprechpartner zur Koordinierung von Angeboten (auf der Homepage von f&w sind diese unter „Unsere Wohnunterkünfte in Hamburg“ zu finden).
Wie werden die Flüchtlinge über Angebote informiert? Wie können die Information dafür am Besten vorbereitet werden? Und in welchen Sprachen?
Neben Aushängen, Handzetteln und Flyern ist das gesprochene Wort ein sehr wichtiger Informationsweg. Das Unterkunfts- und Sozialmanagement in den Unterkünften ist in regelmäßigem Kontakt mit den Bewohnern und kann dabei gezielt Interessierte ansprechen und auf Möglichkeiten hinweisen. Darüber hinaus funktionieren die informelle Netzwerke in den Unterkünften gut: die „Mundpropaganda“ der Bewohnerinnen und Bewohner untereinander. Die häufigsten Sprachen variieren von Zeit zu Zeit. Besonders wichtig sind zzt. Arabisch, Englisch, Farsi, Französisch, Kroatisch, Portugiesisch, Rumänisch, Russisch, Albanisch, Serbisch, Tigrinya und Türkisch.
Wie kann eine faire und gerechte Teilnehmerauswahl gewährleistet werden, wenn die Teilnehmeranzahl begrenzt ist?
„First come, first serve“ ist fair, wenn der Zugang zur Information möglichst gleichzeitig erfolgt.
Wie ist die räumliche Situation für die Umsetzung von Kulturangeboten in den Unterkünften? Oder ist es besser, die Veranstaltungen „extern“ in den Einrichtungen durchzuführen?
Die räumlichen Ressourcen in den Standorten sind sehr unterschiedlich und sollten mit den Ansprechpartnern (siehe erste Antwort) geklärt werden. Grundsätzlich spricht vieles dafür, externe Räume zu nutzen, damit die Bewohnerinnen und Bewohner aus den Standorten rauskommen und neue Orte und Kontexte kennenlernen können.
Was wird dringend in den Unterkünften benötigt und wo können Sachspenden in welcher Form abgeben werden?
f&w betreibt die Erstaufnahme und Unterbringung von Wohnungslosen und Flüchtlingen. Nur an einigen wenigen Standorten gibt es Kapazitäten zur Annahme von Sachspenden. Das Sammeln, Aufbereiten und Verteilen von Sachspenden organisieren viele Kirchengemeinden und Wohlfahrtsverbände. Zudem können die Bezirke gut über Annahmestellen für Sachspenden informieren.
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