Kürzlich wurde Hamburg als „Stadtmarke des Jahres“ ausgezeichnet für die Kampagne mit dem Titel „Große Freiheit für große Kultur“. Keine Frage: Die großen Einrichtungen der Hochkultur und Leuchtturm-Projekte sind wichtig für die Stadt, ihre Kulturszene und für das intellektuelle Klima in der Hansestadt. Auch der Städtetourismus, der für Hamburg eine große Rolle spielt, lebt von der Kultur. Doch die Menschen, die in Hamburg und seinen Quartieren leben, brauchen mehr als diese herausragenden Angebote, deren Nutzung oder Besuch für sie oft die Überwindung hoher Schwellen bedeutet.
Das stadtkultur magazin widmet sich mit der vorliegenden Ausgabe deshalb einmal allem, was sonst nicht im Zentrum der Aufmerksamkeit steht: Stadtteilkulturarbeit findet häufig am Rande statt. Viele Stadtteilkultureinrichtungen leisten wichtige Arbeit dort, wo die Menschen nicht leicht zu den Kulturveranstaltungen kommen können – sei es, weil die Wege weit sind und das Netz des öffentlichen Nahverkehrs nicht ausreichend ausgebaut ist, sei es, weil andere Barrieren es erschweren, am kulturellen Leben teilzunehmen und die Menschen und ihre kulturellen Bedürfnisse an den Rand gedrängt werden.
Und am Rand ihrer Leistungsfähigkeit und ihrer Existenz agieren viele Mitarbeiter der Stadtteilkultur, weil die äußerst prekäre Finanzlage eines Großteils der Einrichtungen sie dazu zwingt.
Am Rande der Gesellschaft befinden sich auch die vielen Menschen, die auf ihrer Flucht aus den Krisengebieten in den letzten Monaten zu uns gekommen sind. Sie brauchen unsere Unterstützung, um möglichst schnell einen Weg in die Mitte unserer Gesellschaft zu finden. Die Stadtteilkultur kann dazu einen wichtigen Beitrag leisten. Wie die Stärken der Hamburger Stadtteilkultur für die Integration der Geflüchteten genutzt werden können, lesen Sie im neuen Positionspapier des Dachverbandes „Gemeinsam gesellschaftliche Veränderung gestalten – mit den Mitteln der Kultur“.
Eine erkenntnisreiche Lektüre wünscht
Corinne Eichner, Geschäftsführerin