Im Herbst 2014 hat die Zinnschmelze beschlossen, die interkulturelle Ausrichtung des Hauses zu betonen und einen Schwerpunkt auf die Entwicklung von künstlerischen Programmen mit Geflüchteten und Zugewanderten im Bereich Musik und Tanz zu legen. Als erstes Projekt ist daraus die Welcome Music Session entstanden – im Herbst folgt „Heimat Tanz“.
Autorin: Sonja Engler
Erklärtes Ziel der Zinnschmelze ist es, die Welcome Music Session in eine Langfristigkeit zu überführen und mit dem Projekt eine breitere Wirkung zu erzielen. Die Ehrung durch den Hamburger Stadtteilkulturpreis 2016 (siehe letztes Heft) und das damit verbundene Preisgeld unterstützen diese Planungen und sichern so die Welcome Music Session auf weitere ein bis zwei Jahre ab. Mittlerweile gibt es eine eigene Homepage unter www.welcome-music-session.org, auf der neben den Terminen für Sessions und Proben auch diverse Datenbanken angelegt sind: Fotos der Sessions, Kontakte zu Einzelkünstlern und Bands, die im Rahmen der Session aufgetreten sind, sowie Noten von gespielten Stücken. Die Website verfolgt damit das gleiche Ziel wie die Session selbst: Sie soll das Netzwerk zwischen den Musikerinnen und Musikern stärken, weitere Auftritte ermöglichen und neue Formationen anstoßen.
Mit dem neuen Projekt „Heimat Tanz“, das im September startet und vom Fonds FREIRÄUME gefördert wird, werden im Bereich Tanz – dem zweiten künstlerischen Standbein der Zinnschmelze – Teilhabemöglichkeiten für Kinder und Erwachsene geschaffen. In Kooperation mit der Unterkunft Hufnerstraße und zwei Grundschulen arbeiten drei Pädagoginnen ein Schuljahr lang mit Kindern und Eltern und entwickeln ein Tanzstück, das von alter und neuer Heimat erzählt.
Diese beiden Projekte werden flankiert von Kooperationen und erzeugen Synergien. Ein Afrikafestival mit Diamoral soll verstetigt werden, das Bündnis Melting Pop mit Musik-Workshops richtet sich nun auch an geflüchtete Jugendliche. Die Zinnschmelze stellt Räume zur Verfügung und bietet Anknüpfungspunkte für weitere Ideen, die im Prozess entstehen.
Ähnlich ist die Zusammenarbeit mit der Initiative Welcome to Barmbek und der Sprachbrücke: Gruppentreffen, Sprachförderung und Beratungsangebote haben in der Zinnschmelze die Chance, sich weiter zu entwickeln. Davon profitieren beide Seiten: die Gruppen von der vorhandenen Infrastruktur, das Haus von den Netzwerken und den Kontakten.
„Alle Beteiligten tun etwas miteinander, schaffen ein gemeinsames Erlebnis, das in seiner Dynamik heute noch offen ist.“ So lautete die Formulierung zu Beginn der Welcome Music Session. Diese Offenheit muss für die künstlerische Arbeit wie für menschliche Begegnung erhalten bleiben und soll dennoch nicht dem Zufall überlassen bleiben: Räume, Personal, Geld und Know-how sind nötig, um eine Gesellschaft der Vielfalt zu gestalten und dem Einzelnen darin eine Heimat zu ermöglichen.
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