Jugendliche aus Afghanistan, Syrien, Somalia, Äthiopien und dem Kosovo nahmen drei Wochen an der Tanz- und Theater-Werkstatt „OpenHaus“ im Stadtteilkulturzentrum Eidelstedter Bürgerhaus teil – im Rahmen einer Kooperation mit der Berufschule BS24.
Autorin: Nicola Schulz-Bödeker
Bei der Planung legte das Eidelstedter Bürgerhaus den inhaltlichen Fokus bewusst weniger auf die Themen Krieg und Flucht, sondern wollte mit dem Thema „Sound und Geräusche“ an positiv besetzte Erfahrungen anknüpfen. Das Motto ging außerdem auf die Sprachkenntnisse der unbegleiteten jugendlichen Geflüchteten ein. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer arbeiteten während ihres Unterrichts an „Lieblings“-Musikstücken aus ihren Heimatländern, übersetzten sie ins Deutsche, verglichen Textpassagen und fügten Eigenes ein. Dieses Material bot den Einstieg in die Projektarbeit mit der Tänzerin Trinidad Martinéz und dem Theaterpädagogen Hatto ter Hazeborg.
Die Workshop-Arbeit war ein Auf und Ab aus schönen Momenten und besonderen Herausforderungen. Für einige Jugendliche war es natürlich ungewohnt, sich auf eine Gruppe und die tänzerisch-choreographische Arbeit einzulassen. Aufgrund der Kürze der Projektphase stellte auch die Unregelmäßigkeit, mit der Einzelne an den Proben teilnahmen, eine zu meisternde Schwierigkeit dar. Die kulturellen Differenzen, die sich zwischen den Teilnehmern im Laufe der Proben zeigten, bedurften einer sensiblen und umsichtigen Moderation. Umso schöner war es zu sehen, wie gut die Jugendlichen als Gruppe zusammenwuchsen, wie sie sich gegenseitig befeuerten, Solo-Einlagen Einzelner auf der Bühne feierten und engagiert der Präsentation entgegenarbeiteten.
Neben dem Ziel, den Jugendlichen Möglichkeit zum kreativen und künstlerischen Ausdruck zu bieten und ihnen im Stadtteil „eine Bühne zu bereiten“, hatte das Eidelstedter Bürgerhaus einen Rahmen geschaffen, in dem sich die Teilnehmer willkommen und akzeptiert fühlten konnten. Dazu gehörte das tägliche gemeinsame Frühstück genauso wie das Nebenbei-Heraussuchen von Verkehrsverbindungen für Behördentermine oder von Praktikums-Adressen sowie viele private Unterhaltungen am Rande der Probenarbeit.
Die zwei Aufführungen wurden von einem begeisterten Publikum und stolzen, über sich hinausgewachsenen Schauspielern getragen und durch ein Premierenfest gekrönt. Das Projekt wurde ermöglicht durch den Fonds FREIRÄUME.
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