Schlaue Leute haben schon vor geraumer Zeit bewiesen, dass Zerstörung ein zentraler Bestandteil des Systems ist, in dem wir leben. Allerdings wird diese Art von Zerstörung oft anders genannt: Zum Beispiel „Wachstum“ oder „Innovation“. Warum dürfen wir nichts kaputtmachen, andere aber schon? Wer entscheidet, was Zerstörung ist und was nicht? Um solche Fragen zu klären, gründete das FUNDUS THEATER die Akademie der Zerstörung.
Autorin: Sibylle Peters
Die Akademie besteht aus sechs Kindern und sechs erwachsenen Künstler*innen als gleichberechtigten Mitgliedern. Die zwölf Akademiemitglieder kommen im FUNDUS THEATER zusammen, um vier Tage lang ihre Erfahrungen, Praktiken und Konzepte von Zerstörung zu erproben und zu diskutieren.
Die Sessions der Akademie sind öffentlich, die Bühne wird zu einem Labor der kreativen Zerstörung. Besucher*innen können aber auch die Bibliothek der Akademie durchstöbern, Filme und Dokumente zu Zerstörung in der Geschichte der Performancekunst anschauen, oder gleich selbst Mitglieder werden und – beraten durch das Team der Akademie – ihre eigenen Forschungsprojekte in Sachen Zerstörung entwickeln.
Gemeinsam erarbeiten Kinder und Erwachsene im Laufe der Akademie ein Videomanifest der kreativen Zerstörung. Denn geben wir es zu: Kinder und Erwachsene teilen die Lust an der Zerstörung. Gerade in der Performancekunst wird von Beginn an mit Zerstörung experimentiert.
Vielleicht gelingt es also mithilfe der Kunst, Zerstörung in einem anderen Licht zu sehen: Weg von Gewalt, Hass und Wut, stattdessen Zerstörung als vielfältiges Geschehen, das zum Leben dazugehört und schön sein kann und sogar sanft – so wie das langsame Zusammenkehren eines Mandalas aus Sand.
Wenn Künstler*innen und Kinder in Projekten zusammenkommen, sind die Künstler*innen oft gefragt, Lösungen für Probleme im Leben der Kinder zu finden und Prozesse der Zerstörung aufzuhalten, die da im Gange sind. Durch so ein Vorgehen sollen alle sich besser fühlen und fröhlich zusammenarbeiten. Damit sind die Beteiligten oft überfordert.
Die Akademie der Zerstörung will deshalb einen anderen Ansatz wagen: Die Teilnehmer*innen machen zusammen etwas kaputt und erfreuen sich daran. Zerstörung wird als künstlerische Praxis erforscht. Von da aus reden die Teilnehmer*innen miteinander über die verschiedenen Arten von Zerstörung in ihrem Leben.
KONTAKT
FUNDUS THEATER
Hasselbrookstraße 25 · 22089 Hamburg · 040/250 72 70
· www.fundus-theater.de