Bei Abed Harsony ist der Fall klar. „Ich bin Musiker“, sagt der 24-jährige. Natürlich ist er noch vieles andere, aber dass die Musik ihn und sein gegenwärtiges Leben bestimmt, daran besteht kein Zweifel.
Autor: Klaus Irler
Abed Harsony hat vom BFD Welcome bei einem Auftritt in der W3 erfahren. Er intonierte mit einem deutschen Chor zwei arabische Lieder und erfuhr danach von dem MOTTE-Projekt „International Music Mix“, das Musiker verschiedener Kulturen zusammenbringt. Das Projekt war genau sein Ding. Er bewarb sich als BFD Welcomer und übernahm die Organisation des Projektes im Frühjahr 2017.
Abed Harsony hat in Syrien Musik und Medien studiert und spielt in der „Syriab Band“. Gegründet wurde die Band in Syrien, durch seinen Lehrer Ibrahim Bajo, der jetzt in Meiningen lebt und auch einen Bundesfreiwilligendienst absolviert. Alle Bandmitglieder sind in Deutschland und spielen wieder regelmäßig gemeinsam Konzerte. Abeds Instrument ist die Oud und sein musikalisches Interesse ist es, orientalische Musik und westliche Musik zu verbinden. Das letzte Konzert der „Syriab Band“ war in der Musikhochschule in Lübeck: Dort spielten sie auf dem „Brahms Festival“ klassische Musik verschiedener Komponisten mit orientalischen Instrumenten.
Beim BFD Welcome in der MOTTE hat Abed Harsony sein Deutsch trainiert und viel gelernt, zum Beispiel, wie man ein Protokoll schreibt. Er kannte es nicht, dass eine Kultureinrichtung im Non-Profit-Bereich arbeitet und hat gelernt, was ein Verein ist. Außerdem war es neu für ihn, krankenversichert zu sein.
Wenn der BFD Welcome vorbei ist, würde er gerne studieren, und zwar das Gleiche, wie in Syrien: Medien und Musik. „Mein Ziel ist es, beides zu mischen“, sagt er und weiß zugleich: Für die Medien braucht er mehr Zeit als für die Musik, weil die Sprachhürde höher ist. Dabei ist sein Deutsch jetzt schon sehr gut.
Und seine Fähigkeit, sich selbst zu helfen, ist es auch. Kürzlich brauchte er eine neue Oud, und zwar eine aus Damaskus. Er fragte nach bei DHL, aber herkömmliche Paketdienste liefern nicht aus Damaskus. Da fiel ihm ein Deutscher ein, den er kannte und der im Libanon studiert. Mit dem Taxi ließ Abed Harsony die Oud aus Damaskus in den Libanon transportieren. Dort übernahm sie der Deutsche und brachte sie per Flugzeug in die Schweiz. In Ravensburg kam es zu einer Übergabe. Abed Harsony hat nun eine neue Oud, er hat eine Wohnung in Ottensen und viel vor.