Ahmad Atfeh, 31, arbeitet bei STADTKULTUR HAMBURG als Assistent für den BFD Welcome. Er kam 2015 aus Damaskus nach Hamburg. In Syrien hat er Jura studiert und macht nun neben seiner Arbeit bei STADTKULTUR seinen Master in Versicherungsrecht an der Uni Hamburg.
Autor: Klaus Irler
stadtkultur magazin: Herr Atfeh, wie sind Sie zu STADTKULTUR gekommen?
Ahmad Atfeh: Ich habe meine C1-Prüfung in der Sprachschule abgelegt und danach ein Praktikum gesucht im Büro-Bereich. Ein Freund hat mir empfohlen, mich bei STADTKULTUR HAMBURG zu bewerben. Ich habe vier Monate BFD Welcome bei STADTKULTUR gemacht. Dann habe ich am 1. Oktober 2017 angefangen als Assistent und Übersetzer – fest angestellt für 16 Stunden pro Woche.
Was genau machen Sie bei STADTKULTUR?
Ich schreibe E-Mails und Verträge und stelle den Kontakt her zu den Freiwilligen des BFD Welcome und zu Bewerber*innen, die arabisch sprechen. Wenn wir einen Vertrag abschließen, übersetze ich alles und erkläre alle Anforderungen. Manchmal gibt es auch Kontakt mit Einsatzstellen, zum Beispiel, wenn sich ein*e Bewerber*in vorstellen will. Da bin ich auch dabei und unterstütze mit Übersetzungen.
Ist es schwierig, Bewerber*innen für den BFD Welcome zu finden?
Manchmal ist es nicht so einfach, den besten Bewerber bzw. die beste Bewerberin für eine Einsatzstelle zu finden. Aber es gibt mehr Bewerber*innen als Einsatzstellen.
Können die Bewerber*innen schon gut deutsch?
Unterschiedlich. Es gibt viele, die neu hier sind und Deutsch nur auf den Niveaus A1 oder A2 beherrschen. Es gibt viele, die schon B2 haben, aber sie haben keinen Kontakt mit Deutschen. Dann können sie die Sprache schriftlich, aber sie können sie nicht sprechen.
Wie ist es mit den kulturellen Unterschieden?
Viele sind jung, also vielleicht 23 Jahre. Das heißt, sie haben ihr Land mit 18 Jahren oder so verlassen. Sie haben keine Erfahrung mit der Arbeitswelt, zum Beispiel, was sie tun müssen, wenn sie krank sind. Andere haben schon viel Erfahrung. Da brauche ich nichts zu erklären und sie sind sehr zufrieden mit ihrer Einsatzstelle.
Was bringt der BFD Welcome aus Ihrer Sicht?
Man kann bei der Sprache einen deutlichen Unterschied merken nach sechs Monaten: Die Freiwilligen können deutsch sprechen. Flüssig. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es für das Erlernen der Sprache besser ist, neben der Sprachschule einer Arbeit nachzugehen.
Danke für das Interview, Herr Atfeh.