Im Projekt „International Music Education“ werden geflüchtete Menschen mit entsprechender beruflicher Vorerfahrung zu Musikpädagog*innen weitergebildet. Parallel zu der Fortbildung unterstützen sie mit 20 Wochenstunden Hamburger Kitas, wo sie im Tandem mit den Erzieher*innen tätig sind.
Autorin: Dörte Inselmann
Das Projekt ist im Oktober 2017 gestartet und wird durch den Europäischen Sozialfonds gefördert. Träger ist die Stiftung Kultur Palast Hamburg, die in Kooperation mit der Hochschule für Musik und Theater eine neue Methode für musikalische Früherziehung in Kitas erprobt und entwickelt. Ein wichtiger Baustein des Projektes ist der Bundesfreiwilligendienst (BFD) von STADTKULTUR HAMBURG: Die derzeit 17 Teilnehmer*-innen des Projekts sind Freiwillige im BFD Welcome – und die Kitas sind ihre Einsatzorte.
Der Hintergrund des Projekts ist der Wandel unserer Gesellschaft hin zu einer internationalen Stadtgesellschaft und die dadurch veränderten Anforderungen in Hamburger Kitas: Vielfach ist Deutsch nicht mehr Muttersprache und Familien sind nicht mehr in der Lage, ihr Kind mit den geforderten Bildungskompetenzen auszustatten.
Der hohe Migrationsanteil der Kinder erfordert eine erweiterte interkulturelle Kompetenz der Erzieher*innen in den Kitas. Gleichzeitig bringen viele Geflüchtete berufliche Qualifikationen mit, die in Deutschland aber nicht ohne Zusatzqualifikation anerkannt werden.
Das Ziel ist es also, nicht nur eine wirksame und zukunfts-fähige Educationmethode im musikalischen Elementarbereich aufzubauen, sondern auch Möglichkeiten für Geflüchtete zu schaffen, beruflich Fuß zu fassen, bisher nicht genutzte Fähigkeiten für unsere Gesellschaft nutzbar zu machen und dem Fachkräftemangel in Kitas entgegenzuwirken.
Die Geflüchteten im Alter von 21 bis 62 Jahren – hauptsächlich aus Syrien, aber auch aus Iran, Afghanistan und Irak – haben teils pädagogischen, teils musikalischen Hintergrund und werden in Musikpädagogik sowie frühkindlicher Pädagogik fortgebildet. Das Projekt vermittelt das Erlernen von Musik analog zum Erlernen von Sprache.
Diese Methodik ist gerade für die Teilnehmer*innen mit Fluchthintergrund hilfreich, da sie hierdurch einen besseren Zugang zur deutschen Sprache bekommen und ihre eigene Sprache und Kultur einbringen können. Die Teilnehmer*innen melden zurück, dass vor allem die tägliche Zusammenarbeit mit den Erzieher*innen und Kindern ihnen größere Sicherheit im Sprechen und alltäglichen Verhalten gibt. So wird der BFD Welcome zur Grundlage eines Qualfizierungsmodells, das allen Seiten Nutzen bringt.
KONTAKT
Stiftung Kultur Palast Hamburg
Öjendorfer Weg 30a · 22119 Hamburg · 040 / 822 45 68-0
· www.kph-hamburg.de