Liebe Kulturinteressierte,
wer je – vielleicht während der eigenen Schulzeit – eine der typischen Schultheateraufführungen erlebt hat, bei denen meist mäßig motivierte Schülerinnen und Schüler Stücke von Schiller oder selbst von moderneren Autor*innen auf die Bühne brachten, und anschließend von einem geduldigen Publikum wohlwollend mit Applaus unterstützt wurden, der kommt angesichts einer Aufführung der Jenkitos aus dem Staunen nicht heraus. Wenn die Kinder und Jugendlichen ihre selbst entwickelten Produktionen auf die Bühne bringen, dann vibriert die Luft von der Kraft des Ausdrucks und der Bühnenpräsenz der jungen Performer*innen.
Ihre überbordende Spielfreude reißt die Zuschauer*innen mit sich und zeigt auf beeindruckende Weise, welches Potential in den jungen Menschen steckt und wie es gelingen kann, diese Potentiale zu wecken und Kinder und Jugendliche mit Kultur stark zu machen. Ein Zukunftsversprechen auch für einen Stadtteil, der mit vielen Problemen zu kämpfen hat und deshalb ein würdiger Preisträger des Hamburger Stadtteilkulturpreis 2019.
Dass es zahlreiche weitere begeisternde Beispiele herausragender Arbeit in der Stadtteilkultur gibt, hat auch die Ausschreibung zum diesjährigen Stadtteilkulturpreis wieder gezeigt. Für die unabhängige Jury ist die Aufgabe, den Preisträger bzw. die Preisträgerin zu bestimmen, deshalb immer wieder eine ebenso reizvolle wie schwierige Berufung, denn es kann nur ein Preis vergeben werden.
In diesem Jahr haben sich mit Hella Schwemer-Martienßen, der Direktorin der Stiftung Hamburger Öffentliche Bücherhallen, und Ellen Ahbe, der Geschäftsführerin der Bundesvereinigung Soziokultureller Zentren, zwei neue Jurymitglieder gemeinsam mit Robert Hillmanns vom zakk Düsseldorf dieser Herausforderung gestellt.
Vielleicht werden Sie nicht die Gelegenheit haben, sich alle Projekte selbst anzusehen – was wir dringend empfehlen – deshalb finden Sie die Beschreibung aller Finalisten in diesem Heft.
Eine erkenntnisreiche Lektüre wünscht
Corinne Eichner, Geschäftsführerin