Entfaltetes Potential

MITmacher vermittelt Menschen mit Fluchthintergrund in eine ehrenamtliche Tätigkeit im sozialen Bereich. Dabei zeigt sich: Das ist für alle ein Gewinn.

Autorin: Regina Fröhlich

Das Projekt MITmacher verbindet geflüchtete Menschen und soziale Organisationen, um freie Ehrenamtsstellen zu besetzen. Soziale Organisationen bekommen so motivierte Unterstützung – und Geflüchtete die Möglichkeit zu gesellschaftli­cher Teilhabe in ihrem Stadtteil. Sie bauen persönliche Netzwerke auf und setzen ihre Fähigkeiten gewinnbringend ein, verändern das Bild von „den Flüchtlingen“ und bauen aktiv Vorurteile ab. Sie verbessern ihre Deutschkenntnisse und lernen ihr neues Heimatland kennen.

Ehrenamt ist ein Schlüssel für erfolgreiche Integration und stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Entstanden ist die Idee zum Empowerment von neu in Hamburg angekommenen Menschen im Herbst 2016. Im Rahmen der „Refugee Innovation Challenge“ im leetHub St. Pauli e.V. führte ein gemischtes Team von Geflüchteten und Lokalen offene Interviews mit geflüchteten Menschen zu ihren Hoffnungen und Nöten. Viele äußerten Wünsche wie „mal rauskommen aus der Unterkunft“, „die Menschen kennenlernen“, „verstehen, wie Deutschland funktioniert“, „mehr Deutsch sprechen“, „eine sinnvolle Aufgabe finden“ und „etwas zurückgeben“.

Ausgehend von diesen Informationen aus erster Hand haben wir bedarfsorientierte Lösungen gesucht. Die Erkenntnis: Ein ehrenamtliches Engagement kann viele der geäußerten Wünsche erfüllen und Probleme lösen.

Zentrales Merkmal des Projekts ist die intensive Begleitung der Engagierten. Diese umfasst ein Informationsangebot in Integrationskursen, Vermittlungsgespräche, in denen Potentiale und Aufgabenbereiche ergründet werden, und regelmäßige Beratungsgespräche während des Engagements. Stammtische schaffen Raum für Fragen und Austausch.

Die Engagements finden in sozialen Einsatzstellen in der Nachbarschaft statt und verbinden so Menschen verschiedener kultureller Hintergründe, die sich auf anderem Wege kaum begegnen – geschweige denn miteinander sprechen würden. Dadurch, dass die Neu-Hamburger*innen Hilfe geben anstatt wie üblich empfangen, steht statt der oft betonten Schwierigkeiten ihr Potential im Fokus: Sie leisten nicht nur einen wertvollen Beitrag in ihrem Quartier, sondern stärken auch ihre eigene Position als selbstwirksame Mitglieder ihrer Stadtteil­gemeinschaft – sie werden zu Mitmachern.

KONTAKT
MITmacher c/o Social Impact Lab
Pastorenstraße 16–18 · 20459 Hamburg · 0176/43 82 96 10
· www.mitmacher.org

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