Tipps zu Online-Veranstaltungen: Der Faktor Mensch

Digitale Treffen sind durch die Coronapandemie mit einem Schlag das Mittel der Wahl geworden. Wenn sie nicht bloß Notlösungen sein sollen, dann müssen wir anfangen, sie zu gestalten.

AUTORIN: LISA UNTERBERG

Foto: Chris Montgomery, unsplash.com

Was bisher nicht vorstellbar war, wird durch die Corona-pandemie plötzlich alltäglich: Konferenzen, Meetings, Workshops, sogar Familienfeiern finden nicht mehr am gleichen Ort statt, sondern dezentral im virtuellen Raum. Menschen fahren nicht mehr hunderte Kilometer um eine Keynote zu hören, sondern schalten sich spontan vom Schreibtisch aus zu und entscheiden kurzfristig, welche inhaltlichen Teile einer Veranstaltung für sie so lohnend sind, dass sie sich die Zeit dafür nehmen. Neben den üblichen Grundsätzen für die Planung, Gestaltung und Moderation von Veranstaltungen (zeitliche Struktur, Rollenklärung, Dokumentation etc.) gibt es Prinzipien, die dabei helfen, dass digitale Zusammenkünfte weniger kraftraubend und produktiver werden.

Lisa Unterberg virtuell auf dem Ratschlag, Screenshot: STADTKULTUR HAMBURG

Human First

Auch wenn wir uns mit Hilfe von Technologie begegnen, ­begegnen wir doch immer Menschen. Bei der Planung und ­Gestaltung von digitalen Treffen müssen wir uns das immer wieder vor Augen führen: Es geht nicht um Technologie, um Tools oder Apps. Diese sind Mittel zum Zweck. In erster Linie geht es um die Begegnung von Menschen, um den Austausch, das gemeinsame Erleben und das Teilen von Erfahrungen.

Hart am Wind segeln

Präsenzveranstaltungen eins zu eins umzusetzen, funktioniert nicht. Zu verschieden sind die Möglichkeiten, Bedürfnisse und Notwendigkeiten im digitalen Raum. Wir müssen einen Schritt zurücktreten und uns klar machen, was genau das Ziel der Begegnung ist. Geht es um die Entwicklung von Ideen, den Austausch von Informationen, das Lernen neuer Fertigkeiten, das Entwickeln einer neuen Perspektive oder die Suche nach einer Problemlösung? Das Anliegen ist der Wind, an den wir unsere Segel anpassen, um Fahrt aufzunehmen.

Achtsamkeit

Wenn sich zu Beginn der Pandemie das Gefühl der Entschleunigung breit gemacht hat, dann hat sich spätestens mit dem zweiten Lockdown eine Verdichtung eingestellt: Videokonferenz folgt Schlag auf Schlag auf digitales Meeting und kollegialen Austausch. Alles passiert am gleichen Schreibtisch, die Fahrtzeiten entfallen, der kurze Moment des Luftholens beim Raumwechsel fällt weg. Umso wichtiger ist es, bewusst Raum zu schaffen für Pausen, für Innehalten, für Begegnung im Hier und Jetzt. Auch in digitalen Veranstaltungsformaten ist hierfür Platz. 

KONTAKT
Prof. Dr. Lisa Unterberg

www.lisaunterberg.de · www.nowwow-events.de

Prof. Dr. Lisa Unterberg
Prof. Dr. Lisa Unterberg

ist Professorin für Soziale Arbeit an der IUBH internationalen Hochschule und arbeitet als systemische Coach.

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