Mit SPIELEWELTEN hat das FUNDUS THEATER in Zusammenarbeit mit der Künstlerin und Medienpädagogin Christiane Schwinge einen Workshop entwickelt, bei dem Kinder ihre digitale Welt selbst gestalten.
Autor: CHRISTOPHER WEYMANN
Oft werden Kinder als passive Rezipienten wahrgenommen und in der Hauptsache durch Intervention auf die Gefahren der digitalen Welt angesprochen. Dabei tauchen Kinder schon früh in digitale Welten ein: Sie werden online unterrichtet, tanzen die Tänze ihrer TikTok-Vorbilder nach oder verbringen Zeit mit YouTube-Streams.
Es wird viel über die Digitale Natives diskutiert, also über Kinder, die Digitalität wie eine Muttersprache lernen. Grundsätzlich sind nicht alle Kinder handlungssicher und reflektiert im Umgang mit Digitalität, aber viele haben das Selbstverständnis, selbst Macher*innen der digitalen Welten sein zu können.
Das Projekt SPIELEWELTEN möchte diese Kinder schon früh als Kreative erreichen und ihnen digitale Welten als narrative Welten des Theaters nahebringen, um die Möglichkeiten zwischen Machen und Betrachten zu reflektieren.
Die Teilnehmenden spielen zuerst rein analog in einem Sandkasten. Mit Alltagsdingen bauen sie Welten, durch die sie sich mit Figuren bewegen. Dies wird von einer 360-Grad-Kamera aufgenommen und auf VR-Brillen gestreamt. Dadurch wird Virtual Reality niedrigschwellig als Handlungsspielraum angeboten: Ausgehend von Games bewegen sich die Teilnehmer*innen zunächst zwischen digitalen Spielen und analogen Inszenierungsräumen, bevor diese Grenze aufgebrochen wird, um alles ineinander fließen zu lassen.
In VR erleben die Teilnehmer*innen das Geschehen im Sandkasten immersiv und transformiert: Es ist als würde man schrumpfen und in der Mitte des Sandkastens stehen. Die Figuren erscheinen riesig und die Dinge werden zu Bergen. So agieren die Teilnehmenden abwechselnd im digitalen und analogen Raum, bis sie am Ende eigene VR-Theater-Inszenierung geschaffen haben.
Dass die Verschmelzung von Theater und Games funktioniert, beweist die Reaktion der Teilnehmenden: Manche jungen Fortnite-Spieler hielten sich schon für zu alt für „Puppentheater“, wurden aber am Ende begeisterte Figurenspieler.
