Zu kaum einer anderen Zeit wurde die Relevanz von Parks in Städten so deutlich wie während der Corona-Pandemie. So kam das Projekt PARKS in Hammerbrook entlang des Alster-Bille-Elbe Grünzugs gerade zur richtigen Zeit.
Autorin: Maja Mijatovic
Unsere Großstädte werden zunehmend nachverdichtet – umso wichtiger ist dabei die Wahrung von Freiräumen. Als Orte ohne Konsumzwang bieten Parks ihren Besucher*innen zahlreiche Nutzungsmöglichkeiten – als Sportflächen, zum Gärtnern, zum Spielen oder einfach zum Verweilen und Austauschen. Bisher wurden solche Räume in Hamburg meist über eine traditionelle Planung entwickelt. Das Projekt PARKS wählte aber einen partizipativen Ansatz, der die Gestaltung und Pflege aus und mit der Nachbarschaft vorsieht.
PARKS wurde von der Umweltbehörde gemeinsam mit dem Bezirk Hamburg-Mitte 2018/2019 initiiert und beauftragt. Umgesetzt wird es vor Ort von lokalen Akteur*innen und den Landschaftsarchitekt*innen atelier le balto, die gemeinsam mit der Nachbarschaft die ehemaligen Industrie- sowie bestehenden Parkflächen prozesshaft gestalten. Basierend auf dem Prinzip der „erfinderischen Sparsamkeit“ (atelier le balto) werden gemeinschaftlich Konzepte zu einem grünen Freiraum erarbeitet und umgesetzt.
Der zentrale Raum von PARKS ist der Alte Recyclinghof an der Bille, der sich in den vergangenen zwei Jahren zu einem beliebten Treffpunkt für die Nachbarschaft und Besucher*innen entwickelt hat. In der ersten Phase des Projekts ging es zunächst um eine Vernetzung in die Nachbarschaft hinein und die gemeinsame Erarbeitung von Ideen. Im Anschluss daran fand die Umsetzung der erarbeiteten Konzepte statt. So wurden verschiedene bauliche Maßnahmen vorgenommen, bei denen die graue Asphaltfläche auf dem Recyclinghof an einigen Stellen aufgerissen und bepflanzt wurde. 2020 wurden ein neuer Raum zum Gärtnern, ein Zugang zur Bille sowie große Holzflöße zum Verweilen geschaffen.
In der Pandemie bietet PARKS Raum für Aktivitäten, die sonst nicht möglich wären, u. a. durch eine überdachte Halle, die unabhängig vom Wetter bespielt werden kann. Es kommen regelmäßig Sportler*innen, Kinder aus einer nahe gelegenen Geflüchtetenunterkunft, Studierende oder benachbarte Künstler*innen und Handwerkende auf die Fläche, um sie vielfältig zu nutzen. Es entstanden zudem coronagerechte Vermittlungsformate, wie etwa Audiotouren zur Geschichte des Ortes oder zu Wildpflanzen.
Das nächste Ziel ist es, diese Pioniernutzungen dauerhaft zu verstetigen und das bisher generierte Wissen mit Hilfe von Träger*innen- und Kümmer*innenschaften für die partizipative Stadtplanung zu nutzen. Durch die Verantwortungsübernahme der Nutzenden für die Räume, die Abstimmung der diversen Aktivitäten sowie der prozessualen Planung und Umsetzung mit den Behörden entsteht so das Gemeingut PARKS.
KONTAKT
Arge HALLO: Park
Bullerdeich 14b · 20537 Hamburg
· www.alster-bille-elbe-parks.hamburg