Mitten in Wilhelmsburg im Atelier Freistil arbeiten 36 Künstler*innen mit einer Behinderung. Hier kann jede*r ihren und seinen eigenen Stil entwickeln. Jenseits des Kunstbetriebes und Abseits einschränkender Normen. Das Atelier ist eine Kooperation von Leben mit Behinderung Hamburg und den Elbe-Werkstätten.
Autorin: Stefanie Könnecke
Wir fördern die Künstler*innen dahingehend, dass sie ihre eigenen Fähigkeiten und Originalität entdecken und künstlerisch umsetzen“, sagt Bettina Grevel, Leitung des Atelier Freistils. „Die Handicaps der Künstler*innen sollen nicht als Abweichung wahrgenommen werden, sondern als Teil der künstlerischen Identität und Ausdrucksweise.“ Ob die Auseinandersetzung mit der Zitronenfinsternis, wie wir sie bei Udo Böhnisch sehen können, oder eine Demo für Freiheitsglucken von Manuel Llobera-Capella – im Atelier Freistil haben Künstler*innen Raum, Zeit und Unterstützung ihre Gedanken und Gefühle auszudrücken. Auf dem eigenen Youtube Kanal begegnet man rappenden Astronaut*innen, träumenden Schweinen und flammenden Gedanken.
In regelmäßigen Ausstellungen präsentieren und verkaufen die Freistil-Künstler*innen ihre Werke. Ein besonderes Highlight war die Ausstellung zum zehnjährigen Jubiläum in der Barlachhalle K auf der Kunstmeile im Februar 2020. Im November diesen Jahres öffnet das Atelier Freistil wieder seine Türen für die Jahresausstellung, in der auch Bilder, Skulpturen oder der beliebte großformatige Kalender erworben werden können.
Um nicht in einer Nische zu agieren, gibt es Kooperationen mit anderen Kulturschaffenden und Institutionen. Dazu gehört auch die inzwischen jährlich stattfindende Ausstellung in Nissis Kunstkantine in der HafenCity. Während des Lockdowns gab es zwei Kooperationen mit dem Altonaer Museum. Darunter eine Ausstellung, in der sich die Freistil-Künstler*innen mit dem Werk Peter Rühmkorfs auseinandersetzten und eigene Interpretationen zu seinen Themen schufen. Einige Werke sind auf dem Youtube-Kanal des Ateliers zu sehen.
Auch in der eigenen Nachbarschaft sind die Freistil-Künstler*innen anzutreffen: Sie sind Stammgast bei 48 Stunden Wilhelmsburg und stehen in den Startlöchern für ein Projekt mit den Zinnwerken im Hafenmuseum. „Dabei geht es nicht nur um Barrierefreiheit“, verrät Bettina Grevel. „Sondern auch um die Erfahrbarkeit des Museums mit allen Sinnen.“
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Leben mit Behinderung Hamburg e.V.
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