Die Veranstaltungsbranche trägt viel zum CO2-Verbrauch bei und ist daher ein wichtiger Hebel, um die Energie- und Klimabilanz zu verbessern. Darüber hinaus können Events Katalysatoren der Veränderung sein und als Laborplätze für die spielerische Anwendung neuer Konsummuster dienen.
Autorinnen: Mara Bauer und Lena Hansen
Veranstaltungen hinterlassen Spuren, nicht nur in den persönlichen Erinnerungen der Besuchenden, sondern auch durch ihren oft hohen Ressourcenbedarf. Sie verursachen CO2 – unter anderem durch den Verbrauch von Strom, durch die An- und Abfahrten von Gästen und Mitwirkenden, durch Ausstattung wie Bühnentechnik, Zelte, Konferenzmaterialien und natürlich durch Essen und Trinken, denn das gibt es bei fast allen Veranstaltungen.
Die Veranstaltungsbranche hat als sechstgrößte Wirtschaftsbranche in Deutschland mit etwa 1,5 Millionen Beschäftigten eine große Verantwortung im Klimaschutz. Angesichts der aktuellen Krisen stellt sich die Frage, wie Organisator*innen die Energie- und Klimabilanz ihrer Events verbessern und ihren wirtschaftlichen wie sozialen Auftrag im Sinne der Agenda 2030 umsetzen können.
Ein wichtiger Ansatz ist die Reduktion des CO2-Fußabdrucks einer Veranstaltung sowie die Nutzung der soziokulturellen Einflussmöglichkeiten: Events können Katalysatoren der Veränderung sein, Laborplätze für eine spielerische Anwendung veränderter Konsummuster. Menschen zeigen sich in kulturellen Genussmomenten in der Regel offener dafür, etablierte Verhaltensmuster auf den Kopf zu stellen und Neues auszuprobieren. Daher gilt auch hier ganz besonders der alte Leitsatz „Gutes tun und darüber sprechen“.
Green Events Hamburg steht als offenes und partizipatives Netzwerk all jenen zur Seite, die sich mit nachhaltigem Veranstalten auseinandersetzen möchten. Die im August 2022 veröffentlichte Handreichung „Zukunft veranstalten“ bietet ein umfangreiches Set an Maßnahmen, die zehn verschiedenen Handlungsfeldern von nachhaltiger Veranstaltungsorganisation zugeordnet sind und neben ökologischen auch soziale Ziele verfolgen. Mit Blick auf Klima und Energie richtet sich das Augenmerk im Besonderen auf die Handlungsfelder „Klimaschutzmaßnahmen“, „Beschaffung, Material & Abfallmanagement“ sowie „Gastronomie“.
Ein besonders klimawirksamer Bereich im Rahmen von Veranstaltungen ist die Mobilität. Auf die An- und Abreise der Gäste und Mitwirkenden entfallen je nach Erhebung und Veranstaltung zwischen 30 und 70 Prozent der veranstaltungsbedingten CO2. Es ist entscheidend, bereits bei der Bewerbung auf klimafreundliche Anreisemöglichkeiten hinzuweisen und diese möglichst attraktiv zu gestalten – etwa durch bewachte Fahrradstellplätze oder im Ticket inkludierte ÖPNV-Nutzung. Auch in vielen anderen Bereichen finden sich diverse Maßnahmen, die Veranstaltende schnell und ohne größeren Mehraufwand in die Planung des nächsten Festes o.Ä. aufnehmen können. Probiert es mal aus!