Wie gelingt nachhaltiges Organisationshandeln?

Für alles muss es Beauftragte geben – jetzt auch noch jemanden für die Nachhaltigkeit? Wie soll das im Alltag einer Einrichtung mit ohnehin knappen Ressourcen funktionieren? Den Arbeitsalltag gemeinsam Schritt für Schritt nachhaltiger zu gestalten, ist allerdings gar nicht so kompliziert, wie es manchmal scheint.

Autorin: Franziska Mohaupt

Welche Bereiche kann man in Organisationen nachhaltiger machen? Screenshot: STADTKULTUR HAMBURG

Die Klimakatastrophe überlagert alles

Das Jahr 2022 war wieder eines der wärmsten Jahre seit der Aufzeichnung von Klimadaten. Noch nie war die Konzentration an Kohlendioxid in der Atmosphäre so hoch wie heute. Klima-forscher*innen, unter anderem der Gründer des Potsdamer Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) Hans Joachim Schellnhuber, mahnen bereits an, dass das 1,5 Grad-Ziel nicht mehr gehalten werden könne. Wir können aber nur in einer klimafreundlichen Gesellschaft sozial gerecht leben. Daher ist der beste Zeitpunkt für Maßnahmen gegen den Klimawandel: Jetzt!

Nachhaltiges Organisationshandeln

Die aktuellen Krisen haben verdeutlicht, dass Organisationen lernen müssen, mit einem hohen Maß an Unsicherheit umzugehen. Nichtwissen leitet unsere Handlungen und zwingt uns, das Unvorhergesehene einzukalkulieren und unseren Pfad stetig zu korrigieren. Nicht die 100 Prozent-Lösung ist gefragt, sondern der Mut zum Unperfekten. Nachhaltiges Organisationshandeln kann in diesem Zusammenhang als ein andauernder Prozess verstanden werden, der zum neuen Normal werden muss.

Der Zyklus zum Einführen von Nachhaltigkeit in Organisationen: Der Zyklus beginnt rechts oben mit dem Einholen von Unterstützung und wird im Uhrzeigersinn umgesetzt, Illustration: Bundesverband Soziokultur

Anfangen…

Die Abbildung oben stellt einen typischen Ablauf zur Implementierung dar. Eine Organisation braucht als Erstes eine gemeinsame Entscheidung und das Mandat der Geschäftsführung. Elementarer Baustein ist eine feste Struktur, zum Beispiel mit eine*einem Beauftragten oder einer AG. Aufgaben und Verantwortlichkeiten sind transparent und eindeutig verteilt. In den Managementprozess sollten alle Bereiche der Organisation eingebunden werden. Das systematische Vorgehen ist dabei zentral. Hinter der strategischen Analyse verbirgt sich die gemeinsame Erörterung der Frage, welche Potenziale und Herausforderungen für die Organisation in Bezug auf Nachhaltigkeit existieren: Welche Handlungsfelder – etwa Beschaffung, Energie und Gebäude, Gesundheit oder Inklusion – hat die Organisation und welchen sollte sie sich als erstes widmen? Diese grundsätzliche Richtung sollte die Organisation in Form von möglichst konkreten Leitlinien festhalten und anschließend zentrale Handlungsfelder benennen, für die sie Maßnahmen identifiziert. Managementthemen wie die Einführung eines indikatorengestützten Monitorings und Berichterstattung kann die Organisation dann angehen, wenn sie erste Prozesse etabliert hat und ihre Mitarbeiter*innen bestimmen können, welche Kennzahlen sich für die Überwachung ihrer Ziele gut eignen. Stehen Ziele, Maßnahmen und Indikatoren fest, ergibt sich Berichterstattung als nächster logischer Schritt.

… und weitermachen.

Am Anfang steht also die Einbindung des Teams: Macht gemeinsam eine Bestandsaufnahme davon, was ihr bereits in puncto Nachhaltigkeit unternommen habt und wo Handlungsbedarf besteht. Nehmt euch einen halben Tag Zeit, um entlang eurer Handlungsfelder einen Maßnahmenplan zu entwickeln. Geht schrittweise vor und vertraut auf die Ideen des Teams. Beginnt bei der Umsetzung mit den Dingen, die schnell und einfach zu erledigen sind – z.B. Stromanbieterwechsel oder Umstellung auf nachfüllbare ökologische Reinigungsmittel.

Fester Bestandteil der Teamsitzungen

Nachhaltiges Organisationshandeln erhält am besten einen festen Platz in euren Teamsitzungen: Reserviert jeweils 15 Minuten, in denen der Maßnahmenplan überprüft wird, Hemmnisse erörtert und neue Aufgaben verteilt werden. So wird Nachhaltigkeit zur Routine. 

Franziska Mohaupt
Franziska Mohaupt

ist beim Bundesverband Soziokultur zuständig für das Thema nachhaltige Entwicklung und berät bundesweit Einrichtungen, wie sie ihre Prozesse nachhaltiger gestalten können.

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