Der Verein Lenzsiedlung sieht den Klimaschutz als gesamtgesellschaftliche Aufgabe und sich selbst in der sozialen Verantwortung, daran mitzuwirken. Im Herbst 2020 fiel mit einer Auftaktveranstaltung der Startschuss für das Querschnittsprojekt „PrimaKlima“. Vertreter*innen aus Vorstand und den unterschiedlichen Handlungsfeldern begannen, sich konkret und praktisch mit den Folgen des Klimawandels für Klientel und die eigene Arbeit auseinanderzusetzen.
Autor*innen: Sarah Khamis und Ralf Helling
Da die maßgebliche Kompetenz des Vereins in der sozialpädagogischen Arbeit liegt, wurde schnell deutlich, dass die Beschäftigung mit Klimathemen bei den Besucher*innen auf wenig Interesse stößt. Die Kernfrage war und ist weiterhin deshalb: Wie können Klimathemen in der sozialen und kulturellen Arbeit attraktiv kommuniziert werden?
Ein Ansatz des Lenzsiedlung e.V. ist die Schaffung von sozialen Orten, die eine Beschäftigung mit ökologischen und klimatischen Themen durch das gemeinsame Tun begünstigen. Diese Annahme korrespondiert mit Ergebnissen der Wissenschaft, die eine individualistische Herangehensweise im Kontext der Nachhaltigkeit als eher kontraproduktiv beschreibt. Die Sozialwissenschaftlerin Mirjam Mock etwa kritisiert die Vorstellung, dass gesellschaftlicher Wandel maßgeblich von Individuen und ihrem Konsumverhalten beeinflusst werde. Auch aktuelle Erkenntnisse des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) machen deutlich, dass allein individualistische Ansätze wenig erfolgreich sind.
Eine Alternative dazu sind soziale Praktiken: Dabei werden statt individuellem Konsumverhalten alltägliche, weit verbreitete Verhaltensmuster anvisiert. Dieser Ansatz ist komplex, ermöglicht jedoch ein tieferes Verständnis differenzierter Zusammenhänge. Der Verein Lenzsiedlung will mit der Schaffung neuer sozialer Begegnungsorte auch Möglichkeiten der Veränderung gemeinsamen Handelns initiieren – siehe Grafik oben mit dem „Weg“ der Lenzsiedlung zu mehr Klimafreundlichkeit. Das Projekt „PrimaKlima Lenzsiedlung“, das der Verein mit Unterstützung des Fachbereichs Soziologie der Universität Hamburg initiiert hat, ist im August 2023 übrigens mit dem Haspa Nachhaltigkeitspreis in Rahmen des N-Klub prämiert worden.
Ralf Helling und Sarah Khamis
Er lenkt als Geschäftsführer die Geschicke des Vereins und verantwortet seit 13 Jahren die inhaltliche Ausrichtung der Angebote. Sie steuert das Querschnittsprojekt des Vereins als studentische Hilfskraft der Uni Hamburg und sorgt für Struktur und Orientierung.