Orte der Zwangsarbeit in Hamburg

Während des Zweiten Weltkriegs leisteten bis zu 500.000 Menschen für Hamburger Betriebe und staatliche Einrichtungen Zwangsarbeit. Kriegsgefangene, KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter*innen aus verschiedenen besetzten europäischen Ländern waren im gesamten Stadtgebiet eingesetzt. Die Ausstellung „Orte der Zwangsarbeit in Hamburg“ der Hamburger Geschichtswerkstätten will dieses Kapitel der Stadtgeschichte ins öffentliche Bewußtsein rücken.

Autorin: Kristina Patzelt

Eröffnung der Wanderausstellung, Foto: Mahnmal St. Nikolai

Für die Ausstellung „Orte der Zwangsarbeit in Hamburg“, die im April 2023 im Mahnmal St. Nikolai eröffnet wurde und seither als Wanderausstellung durch Hamburg zieht, haben sich mehrere Geschichtswerkstätten und andere lokalhistorisch forschende Einrichtungen der Stadt zusammengetan. Denn nicht nur am Rande der Stadt oder im KZ Neuengamme und seinen Außenlagern wurden Zwangsarbeiter*innen beschäftigt und untergebracht: In Hamburg gab es nachweislich ca. 1.500 unterschiedliche Lager, die sich über das gesamte Stadtgebiet verteilten. Zwangsarbeit war nicht „unsichtbar“ und fern der Zivilbevölkerung – sie war im Stadtbild allgegenwärtig und hat über die Kriegszeit hinaus zum Fortbestehen und Erhalt von Unternehmen beigetragen.

Die Ausstellung greift u. a. die Arbeit in der städtischen ­Industrie oder in landwirtschaftlichen Betrieben, persönliche Lebensgeschichten von Zwangsarbeiter*innen, die nach ­Hamburg kamen, oder auch das Schicksal von 140 Frauen in Lokstedt, die durch einen Bombenangriff auf ein Zwangs­arbeitslager getötet wurden, auf.

Die Ausstellung kann nur einen kleinen Bruchteil relevanter Themen bezüglich der nationalsozialistischen Zwangsarbeit in Hamburg aufgreifen, sie ist jedoch eine Anregung, sich eingehender mit diesem Teil der Stadtgeschichte zu beschäftigen. Insbesondere die Forschung vor Ort, in den Stadtteilen, ermöglicht es, Menschen diesen Teil der Geschichte in ihrem direkten Lebensumfeld nahezubringen.

Der Eintritt zur Ausstellung ist kostenlos und steht damit allen Interessierten zur Verfügung. Auch für Schüler*innen ist sie durch das Aufgreifen ausgewählter persönlicher Geschichten von Zwangsarbeiter*innen gut zugänglich. Sie kann außerdem zur Diskussion über die aktuelle politische Situation in Deutschland beitragen.

KONTAKT
Geschichtswerkstätten Hamburg e.V.
Zeißstraße 28 · 22765 Hamburg-Ottensen
www.geschichtswerkstaetten-hamburg.de

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