Liebe Kulturinteressierte,
Wir erleben gerade das Erreichen eines Meilensteins für die Stadtteilkultur und die Bürgerhäuser: Nach vielen Jahren des Einsatzes, manchmal des Kampfes und auf jeden Fall der Arbeit von sehr vielen Menschen an unterschiedlichsten Stellen in Stadtteilkultur, Politik und Verwaltung, wird in diesem Jahr endlich die faire Bezahlung der Mitarbeitenden in Stadtteilkulturzentren, Geschichtswerkstätten und Bürgerhäusern verwirklicht.
Das ist, was sich die Beschäftigten lange gewünscht haben und worauf sie im Bündnis KulturWert und mit dem Dachverband über Jahre hingearbeitet haben. Dass es nun wirklich dazu kommt, hat mit dem hohen Potenzial zu tun, das in der soziokulturellen Arbeit für die demokratische Gesellschaft steckt. Aber auch damit, dass es gelungen ist, Politik und Verwaltung überzeugend darzulegen, wie unabdingbar für die Konkurrenzfähigkeit der Stadtteilkultur die angemessene Bezahlung ihrer Mitarbeitenden ist.
Auch wenn mit der fairen Bezahlung nicht alle Probleme der Stadtteilkultur gelöst sind: Die Stadtteilkultur wird mehr personelle Energie in den Häusern und Einrichtungen bekommen. Sie erhält mehr Chancen, gut ausgebildete Menschen für die Stadtteilkultur zu gewinnen, wird endlich konkurrenzfähig sein auf dem Markt der Talente, statt zusehen zu müssen, wie immer wieder junge talentierte Kolleg*innen die Stadtteilkultur verlassen. Sie gelangt auf eine neue Stufe der Professionalität. Das gibt der Hamburger Stadtteilkultur Chancen, aber auch zusätzliche Verantwortung, weil damit eine Gestaltungsmacht entsteht, die auch über Hamburg hinausstrahlt, weil die flächendeckende faire Bezahlung nach Tarif in der Soziokultur bundesweit einzigartig ist.
Es gibt jeden Grund stolz zu sein, auf das, was erreicht wurde und auf die angemessene Anerkennung, die die Stadtteilkultur damit erhält. Jetzt ist ein Aufbruch möglich in eine auf keinen Fall weniger herausfordernde, aber professionellere Zukunft, mit mehr personeller Energie und auf Augenhöhe zu anderen großen Kulturbetrieben und mit entsprechend geradem Rücken.
Deshalb ist in dieser Zeit der gesellschaftlichen Verunsicherung die Auseinandersetzung mit möglichen Zukünften, deren Gestaltung und die Vorbereitung darauf gerade jetzt das wichtigste Unterfangen für die Stadtteilkultur.
Eine erkenntnisreiche Lektüre wünscht Ihnen
Corinne Eichner, Geschäftsführerin