Liebe Kulturinteressierte,
Mit dem Preisträgerprojekt „Unantastbar. Grundrechte – Greif zu!“ zeichnet die Jury des Hamburger Stadtteilkulturpreises in diesem Jahr ein Projekt aus, dessen Thematik nicht aktueller sein könnte. Während der Ausschreibung und später, als die Jury darüber entschied, welches der nominierten Projekte und Initiativen den mit 12.000 Euro dotierten Preis in diesem Jahr erhalten sollte, ahnte noch niemand von uns, dass in diesem Jahr alles, wirklich alles ganz anders sein würde.
Schon als die Jury im Januar tagte, diskutierte sie Fragen der Grundrechte, weil sie im Mittelpunkt des Projektes stehen, das sie schließlich prämierte. Inhalt der Diskussion waren vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie eher die ausgrenzenden, nationalistischen und rassistischen Angriffe auf die Demokratie durch die extreme Rechte. Das gilt nach wie vor.
Doch das Thema der Grundrechte hat in den letzten Wochen erheblich an Brisanz gewonnen. Denn in dieser für unsere Zeit beispiellosen Ausnahmesituation sehen wir uns nicht nur schweren gesundheitlichen Bedrohungen, sondern auch erheblichen Einschränkungen von Grundrechten – stellvertretend genannt seien nur die Versammlungs-, Reise- und Demonstrationsfreiheit – ausgesetzt. Das Projekt „Unantastbar“ macht damit ein Thema von so universaler Bedeutung zum Gegenstand seiner Arbeit und für eine breite Zielgruppe zugänglich, dass es geradezu paradigmatisch für die Qualitäten und Wirksamkeit stadtteilkultureller Arbeit und ihre politische und kulturelle Relevanz für die offene Gesellschaft und den gesellschaftlichen Zusammenhang steht.
Da die Einschränkung der Versammlungsfreiheit auch für Veranstaltungen wie eine Preisverleihung gilt, fand die feierliche Zeremonie in diesem Jahr erstmals nur im Internet statt und auch die vor Ihnen „liegende“ Ausgabe erscheint vorerst nur digital – obwohl wir mit ihr das halbe Hundert voll machen.
Die Onlinepreisverleihung ist ab dem 21. April ab 17 Uhr auf www.stadtteilkulturpreis.de abrufbar. Leider können wir bei dieser Art der Feierlichkeiten kein Catering bieten, deshalb vergessen Sie bitte nicht, sich zum Anstoßen am Ende der Feier ein kaltes Getränk bereitzustellen – und stoßen Sie dann mit uns virtuell auch auf die 50. Ausgabe des stadtkultur magazins an.
Eine erkenntnisreiche Lektüre wünscht
Corinne Eichner, Geschäftsführerin