In zwei aufeinander folgenden Sessions sollten die Teilnehmenden am 4. November 2022 erarbeiten, wie die spezifischen Stärken der Stadtteilkultur für die großen Herausforderungen unserer Zeit eingesetzt werden und lokale Kultur und Politik wirkungsvoll an den globalen Herausforderungen arbeiten können. Ein Protokoll.
Autor: Joshua Lerp Petersen
Kaffee, Kuchen, Kekse. Und dann ein Gong, der den Teilnehmenden des 22. Hamburger Ratschlag Staddteilkultur signalisiert, ihre Plätze wieder einzunehmen. Denn jetzt müssen sie selber ran. „Gibt es eine geheime Superkraft der Soziokultur?“, lautet die Einstiegsfrage von Corinne Eichner, die die Teilneh-mer*innen über das Online-Umfrage-Tool Mentimeter beantworten sollen. Die ersten Smartphones werden gezückt. Der QR-Code lässt sich selbst aus den hintersten Reihen noch gut scannen. Nach wenigen Minuten liegen die ersten Ergebnisse bereits vor. In Form einer Wortwolke erscheinen die Antworten auf der Leinwand. Zu lesen sind dort unter anderem Begriffe wie Ausdauer, Hartnäckigkeit, Unbeugsamkeit und Flexibilität. Klingt nach einem guten Start.
Auf sechs Plakaten, die verteilt im großen Saal der WIESE an den Wänden hängen, stehen in großen schwarzen Lettern die Herausforderungen der heutigen Zeit: Klimawandel, Umweltzerstörung, Rassismus, gesellschaftliche Spaltung, Ungleichheit und Gewalt. Vor den Plakaten halten die Mitarbeiter*innen von STADTKULTUR mehrere Umschläge mit Arbeitsmaterialien bereit, die jeweils eine andere Superkraft der Soziokultur repräsentieren. Dazu zählen kulturelle Teilhabe, lokale Kultur, kulturelle Bildung, kulturelle Vielfalt, Vernetzung sowie Mitgestaltung. Nach der Aufforderung, sich eine der Herausforderungen auszusuchen und dann eine Superkraft zu wählen, mit deren Hilfe sie die Herausforderung angehen wollen, finden sich die Anwesenden schnell in Gruppen zusammen und machen sich an die Arbeit. Während die einen sich noch angeregt im Foyer über ihre Erfahrungen und Strategien austauschen, schreiben andere schon fleißig ihre Gedanken auf Karteikarten nieder. Anschließend ordnen die Gruppen ihre Arbeitsergebnisse den einzelnen Herausforderungen zu. Einige Teilnehmer*innen nutzen die Gelegenheit, sich die Ergebnisse der anderen anzusehen und ins Gespräch zu kommen.
Erneut ertönt der Gong. Die zweite Session beginnt. Diesmal steht im Fokus, die Superkräfte besser wirken zu lassen. Doch wie kann das gelingen? Welche Fehler machen Stadtteilkultur, Politik und Verwaltung in der Zusammenarbeit? Nach einem regen Austausch und den letzten Wortmeldungen sollen die Teilnehmer*innen die wichtigsten Erkenntnisse und Hinweise aus der Diskussion per Mentimeter teilen. Heraus kommt ein bunter Mix aus Wünschen, Forderungen und Vorschlägen. Zum Beispiel, dass man die hamburgweite Zusammenarbeit aller Bezirke intensivieren oder Beziehungen vertiefen müsse, um so für eine bessere Kommunikation und mehr Vertrauen zu sorgen. Aber auch mehr inhaltlicher Austausch und ein stärkerer Fokus auf Wirkung und Qualität statt Quantität seien nötig. Doch eine Erkenntnis sticht unter allen anderen hervor, denn sie spiegelt mehr denn je wieder, wofür nicht nur die beiden Sessions, sondern die gesamte Veranstaltung steht: „Miteinander reden hilft“.