Seit 1994 ist Michael Wendt Geschäftsführer in der MOTTE. Fast 30 Jahre danach wird er kommenden Sommer 2023 in Rente gehen, seine Nachfolge steht noch nicht fest. Mit den Vorbereitungen für den bevorstehenden Generationswechsel hat Michael schon vor zehn Jahren begonnen: Er hat Seminare besucht, sich beraten lassen, reflektiert und strukturiert, beharrlich das Team ins Boot geholt und ein Netzwerk aufgebaut.
Wie habt ihr in eurem Haus den Wechsel vorbereitet? Was hat bisher gut funktioniert, was nicht so gut?
MICHAEL WENDT: Zunächst muss unterschieden werden zwischen WIR und meiner Person. Ich habe schon 2012 damit begonnen, mich auf den Wechsel vorzubereiten. Zwei Dinge waren entscheidend: Ein guter Tipp eines Rentners, bereits 10 Jahre vor der Verrentung daran zu denken, was für danach aufzubauen wäre. Außerdem hatte ich zu dem damaligen Zeitpunkt den dringenden Wunsch, noch einmal darüber nachzudenken, ob ich die Tätigkeiten in der MOTTE bis zur Verrentung beibehalten oder noch einmal etwas ganz Anderes in Angriff nehmen wollen würde. Ich entschied mich für die MOTTE. Dann schaute ich auf das MOTTE-Geschehen und fing an, mir diesbezüglich Ziele zu setzen.
Im Rahmen des Common Purpose Netzwerks nahm ich an einer Seminarreihe über die zu erwartende Verrentung teil. Eine super Entscheidung für eine neue Netzwerkbildung und eine gute Hilfe bei der Strukturierung der daraus folgenden Themensetzungen.
Wie wurde der Wechsel dann im Team angegangen?
Vor zirka sechs Jahren begann ich damit, MOTTE-intern in den Gremien auf den Generationswechsel aufmerksam zu machen. Das hat aber so leider nicht geklappt. Erst etwa ein Jahr vor der Verrentung der ersten Kollegin 2019 gelang es, das Thema zu setzen. Seit diesem Jahr, als der zweite Kollege Clemens Hoffmann-Kahre verrentet wurde, ist zumindest den meisten klar geworden: Beim Generationswechsel muss die Verantwortungsübernahme vielfältig stattfinden. Eine Organisationsentwicklung 2020/21 und die intensivere Arbeitsphase 2022, setzten das Thema endgültig. Nun – Mitte 2022 – sieht die Entwicklung sehr vielversprechend aus. Das frühe Einleiten und die stete Reflexion haben sich aber meines Erachtens gelohnt. Es fühlt sich gut an.
Hast du Tipps oder kannst du Methoden empfehlen?
Mit genug Zeit für die Vorbereitung starten. Mitstreiter*innen finden. Relevante Arbeitsbereiche frühzeitig beteiligen. Netzwerk aufbauen beziehungsweise externe Netzwerke suchen – der Blick von außen ist enorm wichtig. Individuelle Beratung in Anspruch nehmen. Nachhaltig die organisationsinterne Beschäftigung mit dem Thema einfordern und organisieren. Methoden der prozessorientierten Selbsthinterfragung aneignen und anwenden. Klare Signale an alle Beteiligten und die Vorstände und Vereinsmitglieder senden. Arbeitsvorgänge frühzeitig abgeben. Mit zeitlichem Vorlauf Transparenz der Geschäftsvorfälle herstellen und/oder Gespräche darüber anbieten.
Danke Michael, für deine Tipps!
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