Wie schaffen wir es, uns trotz Erschütterung (immer) wieder aufzurichten und Krisen zu überwinden? Für Beraterin und Coachin Katrin Mercker geht es vor allem darum, sich auf den Weg zu machen und zu entdecken – etwa Fähigkeiten, die wir oft schon in uns tragen.
Autorin: Katrin Mercker
Resilienz! Resilienz? Was ist eigentlich Resilienz? Es gibt einen Buchtitel, der lautet: „Fels in der Brandung statt Hamster im Rad.“ Ein schönes Bild, das sofort Kopfkino auslöst. Doch, so scheint es: Leichter gesagt als getan. Wie kann ich vom Hamster zum Felsen werden? Und das in Zeiten, die – auch für die Kultur – alles andere als leicht sind.
Es gibt Mittel und Wege, sich dahin auf den Weg zu machen. Und, um Missverständnissen vorzubeugen, es geht hier nicht um „Nichts ist unmöglich“ oder „Alles ist machbar“. Es geht darum, sich auf den Weg zu machen und zu entdecken – was Sie bereits in sich tragen oder haben oder tun, um mit Krisen anders umgehen zu können, als Sie es vielleicht bisher gemacht haben. Denn die Energie folgt der Aufmerksamkeit. Oder, um weiter in Bildern zu sprechen: Sie können das schwarze Beet gießen oder das grüne – es gibt beide und es wird weiter beide geben, aber Sie können entscheiden, welchem Beet Sie Aufmerksamkeit und damit Energie schenken. Wie können Sie sich also bewusst stärken und das nutzen, was Ihnen (bereits) guttut und weiterhilft? Und schon sind wir wieder beim Thema Resilienz.
Resilienz: Wurde in den 1950er Jahren untersucht und ist besonders in der letzten Zeit wieder stark in den Fokus gerückt. Kein Wunder. Wo leisten Sie Widerstand, um etwa mit Krisen, Stress oder Burnout umgehen zu können? Es gibt folgende Faktoren, die dabei helfen können: Auf andere bezogen sein, über Gefühle sprechen können, bereit sein Hilfe zu suchen, Schwäche zugeben können, eine realistische Selbsteinschätzung haben und sich eher als Überlebende*r statt als Opfer sehen.
Diese Faktoren gilt es zu kennen und sich dann zu fragen: Was davon habe ich oder mache ich schon? Was fehlt noch, und wie könnte ich es bewusst stärken? Und schon sind Sie auf dem Weg vom Hamster hin zum Felsen. Denn realistischer Optimismus ist auch einer von diesen Faktoren. Wobei ich das Bild der Weide – biegsam in Krisenzeiten, danach aber wieder in den ursprünglichen Zustand zurückspringend – passender finde. Denn die Winde haben zugenommen. Eine resiliente Haltung geht da mit Aristoteles, der gesagt haben soll: Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen.
Eine Frage habe ich am Ende noch an Sie: Was war Ihr „Glückssplitter“ bei Ihrer Arbeit im kulturellen Bereich in den letzten Tagen? Ich bin sicher, es wird einen geben, einen Splitter. Sie können auch einen Balken nennen – aber ein Splitter ist ein guter Anfang.