Lange Zeit war es still im Hamburger Kulturleben – auch die Kleinsten mussten auf Kino, Theater und Konzerte verzichten. Im Sommer 2022 kehrte endlich wieder Leben in die Stadt: Die Behörde für Kultur und Medien hatte mit der SOMMERKINDERkultur von Juni bis Ende Oktober ein Förderprogramm für Veranstaltungen im Bereich Kinder- und Jugendkultur aufgesetzt. Ein vielfältiges Programm aller künstlerischen Genres für Kinder, Jugendliche und Familien, die von der Pandemie besonders betroffen waren. Ein kleiner Rückblick.
Autorinnen: Katharina Schibilski und Johanna Knott-Hartenfels
Ein Programm attraktiv und zugänglich für alle in Hamburg und der Metropolregion lebenden Kinder und Jugendlichen: Veranstaltungsorte in möglichst vielen Bezirken und auch innenstadtfernen Stadtteilen konnten Förderungen für Veranstaltungen im öffentlichen Raum und unter freiem Himmel beantragen. SOMMERKINDERkultur wurde mit 1,7 Millionen Euro aus Corona-Sondermitteln der Kulturbehörde finanziert und erreichte rund 50.000 große und kleine Besucher*innen. Gefördert wurden insgesamt 59 Projekte, die die Vielfalt der Hamburger Kultur zeigten und neue Netzwerke entstehen ließen. Insbesondere die Akteur*innen der Stadtteilkultur stellten in kürzester Zeit ein breites Programm zum Mitmachen und Ausprobieren auf die Beine. Darunter Theater und Literatur für Kinder, Kunst- und Musikprojekte, zum Teil mit dem Schwerpunkt Medienbildung.
Mit dem „Hamburg South:East Festival“ sollte die neue Verbindung der beiden Häuser Kultur Palast Rieckhoffstraße in Harburg und dem Kultur Palast Billstedt als neuem Träger gefeiert werden. Obwohl sich der neue Standort in Harburg noch mitten in der Sanierungsphase befand, war es den Veranstalter*innen ein Anliegen, die Vorfreude auf den Stadtteil und seine Bewohner*innen sichtbar zu machen und ihnen mit dem Festival für Kinder und Jugendliche eine Kostprobe ihrer Arbeit vorzustellen. Der Clou: Die erste Woche fand im Süden in Harburg im Kultur Palast Rieckhoffstraße und die zweite Woche im Osten in Billstedt bei der Stiftung Kultur Palast Hamburg statt. Neben Graffiti- und Klangstrolch-Workshops gab es viel Musik, Vorträge, Tanztrainings sowie eine Graffiti- und Fusion-Jamsession zum großen Abschluss am Samstag im Rahmen des Hamburger Tag der Familien.
Ebenfalls zum Hamburger Tag der Familien lud der Kulturladen St. Georg mit dem „Georgs Open Air“ ein und verwandelte den Lohmühlenpark in einen Kulturpark. Präsentiert wurden Kindertheater, Workshops mit Tanz und Musik und als Finale ein Open-Air-Kino unterm Sternenhimmel. In diesem Rahmen eingeweiht wurde obendrein das neue Wandbild im Stiftsviertel. Eine kunterbunte Schnecke ziert als Appell für Entschleunigung und Vielfalt die Wand des Hauses an der Ecke Wismarer Straße 76. Wichtig sei den Anwohner*innen gewesen, dass die Stadtnatur des Stiftsviertels in der Nähe des tosenden Hauptbahnhofs seinen Platz findet, denn auch mitten in der Stadt wimmelt und wuselt das Leben. Vorangegangen war der Kunst-Aktion ein partizipativer Beteiligungsprozess mit der Nachbarschaft.
Kaum raschelte das erste Herbstlaub von den Bäumen, da wurde es mit dem Start der Herbstferien rund um Wilhelmsburg zunehmend geheimnisvoller: Die Comic-Detektivrallye des SEITENEINSTEIGER e.V. unterstützte insgesamt 2.500 kleine Profi-Spürnasen und halfen Comic-Künstlerin Tanja Eschs Figur Ulf und seiner Detektivgang ihren aktuellen Kriminalfall „Ulf und der Bücherdieb“ aufzuklären. Begleitet wurde die Rallye durch Comic-Workshops, in denen die Kinder unter professioneller Anleitung eigene Figuren und Kriminalfälle entwickeln konnten. Rallye und Workshops waren ein voller Erfolg. So erfolgreich, dass auch dieses Jahr neue Fälle gelöst werden müssen.
Das bunte Herbstprogramm auf dem HoheLuftschiff und der LuftKiste am Kaiser-Friedrich-Ufer wurde mit „Ein Oktober voll Theater“ angekündigt, entsprechend wurde ein Füllhorn voll Bühnenzauber für Kinder und Jugendliche angeboten. Natürlich durften die kleinen Theaterbesucher*innen auch selbst kreativ werden und in Tages- und Ferienworkshops angeleitet durch die insgesamt fünf Theatertrainerinnen des HoheLuftschiff eigene Geschichten entwickeln, proben und am Ende in einer Aufführung Eltern, Lehrer*innen und Freund*innen präsentieren.
Bereits dieser kleine Einblick in vier der insgesamt 59 stimmungsvollen Projekte der SOMMERKINDERkultur lassen die Begeisterung und den tosenden Applaus des Publikums erahnen und zeigen, dass selbst in krisenreichen Zeiten die schöpferische Kraft der Kulturschaffenden weiter blüht und Außergewöhnliches auf die Beine stellt.
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