Editorial zum „Hamburger Stadtteilkulturpreis 2024“

Liebe Kulturinteressierte,

In den letzten Jahren sind viele vermeintliche Selbstverständlichkeiten ins Wanken geraten. Dass Deutschland eine stabile Demokratie ist, deren Bürger*innen und Institutionen aus der Geschichte gelernt haben und der Ausruf „Nie wieder!“ eine Feststellung ist und keine Aufforderung sein muss, ist so eine vermeintliche Gewissheit, die unwiederbringlich verloren gegangen ist. Gleichzeitig rückt uns allen stärker ins Bewusstsein, dass die Demokratie unser aller Engagement bedarf und dass dieses „wir alle“ ein anderes ist als noch vor einigen Jahren.

Der Stadtteilkultur ist die Demokratie seit ihrer Gründung aus bürgerschaftlichem Engagement in die DNA eingeschrieben. So ist sie folgerichtig eine zentrale Akteurin der Initiative GoVote, für die sich ein breites Bündnis von Hamburger Stiftungen und Kulturinstitutionen aller Sparten zusammengetan haben, um Hamburg zum Vibrieren zu bringen und aufzurufen, an der Europawahl und den Bezirkswahlen am 9. Juni teilzunehmen.

Ihre Stimmen erheben auch die Frauen*, die sich bei Female* Voices, dem diesjährigen Gewinnerprojekt des Hamburger Stadtteilkulturpreises engagieren – ein hervorragendes Beispiel für Empowerment und Teilhabe. Gewissermaßen zum Warmlaufen vor den „großen“ Wahlen haben die Preisgebenden des Stadtteilkulturpreises in diesem Jahr per Online-Abstimmung die Möglichkeit gegeben, über einen Publikumspreis abzustimmen, der den Preis der Jury in diesem Jahr ergänzen wird. Der neue Preis ging an das Geschichtsprojekt „Erinnere unsere Geschichte – Jüdisches Leben in Wandsbek“ vom Kulturschloss Wandsbek.

Übrigens finden Sie viele Informationen dazu, wie beeindruckend sich die Stadtteilkultur für Demokratie und gesellschaftlichen Zusammenhalt einsetzt, auf den Internetseiten von STADTKULTUR HAMBURG.

Was die Stadtteilkultur leistet, zeigt auch das Freizeitzentrum Schnelsen. Das Stadtteilkulturzentrum gewann mit einem eindrucksvollen Beitrag mit der Headline „Kunst kennt kein Geschlecht“ den Plakatwettbewerb „MoinKultur!“ und stellte die aufwändigen Kampagnen mancher großen Institution in den Schatten.

Wir gratulieren allen Preisträger*innen!

Corinne Eichner, Geschäftsführerin

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