Nr. 67: Demokratie stärken

Die Stärkung der Demokratie geht uns alle an und ist eines der wichtigsten Themen, mit denen sich die Stadtteilkultur gegenwärtig auseinandersetzt. Das stadtkultur magazin möchte in dieser Ausgabe zeigen, wie die Kampagne GoVote anlässlich der Europawahl Kulturszene und Zivilgesellschaft zusammengebracht hat für eine Stärkung der Wahlbeteiligung und damit der Demokratie. Wir sichten den Stand und die Pläne in Sachen Demokratiestärkung und bereiten uns so auf die nächsten Wahlen vor – die Wahlen zur Hamburgischen Bürgerschaft im Frühjahr und die Bundestagswahl im Herbst 2025.

Vor der Europawahl startete – ausgehend von einer Initiative der Alfred Toepfer Stiftung und der Elbphilharmonie sowie vor dem Hintergrund, dass eine niedrige Wahlbeteiligung vor allem die Extreme stärkt – eine große Kampagne der Zivilgesellschaft mit dem Ziel, möglichst viele Menschen zum Wahlgang zu bewegen: GoVote. Die Kultur-Kampagne wurde von vielen Einrichtungen der Hamburger Kultur unterstützt – auch die Stadtteilkultureinrichtungen und STADTKULTUR HAMBURG beteiligten sich erfolgreich. Ansgar Wimmer und Joanne Sonnemäker von der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. erläutern zu Beginn des Schwerpunktes die Kampagne GoVote und ziehen ihr Fazit: Was hat’s gebracht? Viele Stadtteilkultur-Einrichtungen haben sich mit Veranstaltungen und Aktivitäten an der Kampagne beteiligt. Fünf davon haben wir gefragt: Was habt ihr mit welchem Ziel gemacht und was hat dabei gut funktioniert? Der Stadtteiltreff A.G.D.A.Z. hat einen griechischen Abend zum Thema Demokratie mit Musik, Essen und Ouzo veranstaltet. Das HausDrei ließ eine Spezialausgabe des Fem*Jam für FLINTA* unter dem Motto „Stimme erheben, Stimme abgeben!“ laufen. Die MOTTE in Ottensen brachte im Rahmen der Kampagne die Europawahl Jugendlichen und dem gesamten Stadtteil mit Theater und Poetry-Slam näher. Das Bürgerhaus Bornheide beteiligte sich mit der Veranstaltung „Go! Vote! Osdorf!“ und organisierte das Klare-Kante-Konzert in Osdorf mit. Und das Kulturhaus Eidelstedt unterstützte ebenfalls die Organisation des Klare-Kante-Konzerts in seinem Stadtteil.

Auch der Bundesverband Soziokultur arbeitet an der Stärkung der Demokratie und hat u.a. die Kampagne #WirLebenDemokratie! ins Leben gerufen. Er will damit unter einem gemeinsamen Label die Demokratie stärkende Kraft der Soziokultur zeigen und damit auch soziokulturelle Arbeit bundesweit sichtbarer machen. Die Kampagne „Barmbek demokratisch“ entstand im Herbst 2023 im Barmbeker Ratschlag. Sonja Engler aus der Zinnschmelze erläutert die Kampagne und ihre Aktionen. Die Freunde des Eichtalparks stärken durch ihre Arbeit im Eichtalpark Debattenkultur und Empowerment. Das Sasel-Haus will durch gemeinsames Singen deutsches Liedgut nicht den Populisten überlassen. Und die Bücherhallen sorgen für mehr Nachrichtenkompetenz in Bezug auf Fakenews mit dem interaktiven Aktionslabor „Redaktionelle Gesellschaft“.

Den Abschluss des Heftes bilden zwei Artikel, die zeigen, dass antidemokratische Vorfälle auch die Stadtteilkultur beschäftigen: In der Honigfabrik hatte sich eine Mitarbeiterin einer Reichsbürger*innenbewegung angeschlossen, das Wilhelmsburger Haus hat darauf offensiv reagiert. Und das Projekt Trans*Kids und der B-You Aktivspielplatz der GWA St. Pauli müssen sich mit rechten Anfeindungen auseinandersetzen.

Alle Artikel der Ausgabe